Eine gelungene Ausstellung in der Alten Residenz, gestaltet von arbeitslosen Menschen mit viel Phantasie.
Die neue Residenz hat nun schon einige Jährchen auf dem Buckel. Genauer gesagt wurde sie im Jahre 1531 gebaut und hieß zu dieser Zeit noch „New Gebew“ (Neuer Bau). Kardinal Albrecht wandelte hier schon nicht mehr ganz so „trittsicher“ in seiner Macht, da Luther im den Marsch geblasen hatte und der Evangelismus im wahrsten Sinnen des Wortes vor der Tür stand. Da sollte der Gebäudekomplex ein solides Gegengewicht auf katholischer Seite sein und auch eine Universität für junge Gelehrte werden. Ein Gegengewicht wurde es aber nicht, wie Albrecht sich gründlich irrte und bald darauf Halle verließ. Eine Universität wurde die Residenz schon (bis zur Gründung der Friedrichs Universität) und nach Albrecht residierten hier auch weitere Kardinäle und Administratoren. Doch die Zeit nagte an dem Stein und formte ihn wohl um. Es ist nur schwer vorstellbar, wie die „Neue Residenz“ (wies sie ab 1644 hieß) einst aussah mit Erkern und schönen Fenstern weiß getüncht zur Saaleseite. Die Zeit ging dahin, es wechselten die Jahreszeiten und plötzlich kam das politisch unselige Jahr 2022.
Für Langzeitarbeitslose zumindest vor und während der Ausstellung ist dies ein Segen, konnten sie doch 16 Pavillons gestalten mit dem Thema “Weihnachten”. Das gelang ihnen winterlich oder meisterhaft, je nach Sichtweise. Es gibt einen schönen Kontrast zwischen herbstlich verfärbten Bäumen, dem grünen Kunstrasen und den Winter/Weihnachtslandschaften in den Pavillons. Da kam viel zusammen und die Liebe zum Detail wurde sichtbar. Die Eisprinzessin hätte sich hier wohl gefühlt und ein wenig Eis und Schnee für den Boden gespendet. Schade, dass es Albrecht nicht sehen konnte, bei aller Kritik hatte er doch Sinn für Kunst. Öffentlich wäre es wohl unter seiner Herrschaft nicht geworden, aber die Zeiten ändern sich halt und nach fast 500 Jahren erst recht. Möge er in Frieden ruhen und unsereins konnte hier und da auf engelsgleichen Bänken ruhen. Das tat ich nun nicht, wusste ich doch nicht so recht, ob die Bank mit Flügel ein Gesamtkunstwerk war und wollte mich nicht als Kunstbanause outen. Wer das Genießen will, sollte es baldigst tun. Bis 20.12.2022 um genau zu sein.
Bleibt zu hoffen, dass die Kunstwerke auch nach der Ausstellung erhalten werden oder einem guten Zweck zugute kommen. Unser Verein wüsste damit schon etwas anzufangen.